Krankenhaushygiene ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung in der stationären Patientenversorgung. Jedes Krankenhaus ist nach dem Infektionsschutzgesetz und der Krankenhaushygieneverordnung Baden-Württemberg verpflichtet, die dort festgelegten Hygienerichtlinien umzusetzen. Diese verbindlichen Richtlinien bei allen pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten wurden für unser Krankenhaus in Hygienepläne, Isolierungsrichtlinien und Verfahrensanweisungen auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und rechtlicher Vorgaben aufgestellt. Sie stehen allen Mitarbeitern jederzeit über das Intranet als hausinterne Kommunikationsplattform zur Verfügung. Zusätzlich werden die Klinikmitarbeiter durch die Hygieneabteilung regelmäßig über Neuerungen informiert und fortlaufend geschult. In der Hygieneabteilung werden zusätzlich alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, die eine Gefährdung von Patienten und Klinikpersonal durch krankmachende Keime wie Bakterien oder Viren verhindern.
Die hygienische Händedesinfektion hilft dabei, Keimen im Krankenhaus vorzubeugen. Weitere Informationen finden sie in unserem Faltblatt zur hygienischen Händedesinfektion.
Alle hygienisch relevanten Bereiche werden in regelmäßigen Abständen durch die Hygieneabteilung visitiert. Dabei werden die Einhaltung von Hygienestandards und Desinfektionsplänen dokumentiert und notwendige Verbesserungsmaßnahmen klar definiert.
Um Hygienemängel frühzeitig feststellen zu können, werden in festgelegten Abständen Überprüfungen der Arbeitsabläufe bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen und eine Beurteilung der baulichen Verhältnisse durch die Hygieneabteilung durchgeführt. Diese Untersuchungen dienen der Qualitätssicherung und Eigenkontrolle. Es finden regelmäßig verschiedene Untersuchungen von Geräten und technischen Anlagen statt:
Ein bedeutender Bestandteil der Krankenhaushygiene ist die Weiterbildung
und Schulung aller Mitarbeiter. Die mindestens jährlich stattfindenden
Fortbildungen umfassen individuelle Inhalte zur Einhaltung und Umsetzung
der klinikeigenen Hygienevorgaben.
Um einen hohen hygienischen Standard einzuhalten, hat das Krankenhaus
zwei Mal jährlich eine tagende Hygienekommission eingerichtet. Dieser
gehören neben dem hygieneverantwortlichen Arzt und den
Direktoriumsmitgliedern auch die hygienebeauftragten Ärzte der
verschiedenen Abteilungen sowie die Hygienefachkräfte an. Die Kommission
verabschiedet die Hygienerichtlinien, die von allen Mitarbeitern des
Hauses zwingend eingehalten werden müssen.
Um die Qualität der Hygienemaßnahmen transparent darzustellen werden
verschiedene qualitätssichernde Maßnahmen durchgeführt. Eine der
wichtigsten Aufgaben besteht darin, die Infektionen zu erfassen, zu
dokumentieren und auszuwerten, die möglicherweise während eines
Krankenhausaufenthaltes entstanden sind. Wir nehmen unter anderem am
Krankenhaus-"Infektions"-Surveillance-System (KISS) des Nationalen
Referenzzentrums in Berlin (NRZ) teil (nähere Informationen zum NRZ
finden Sie unter www.nrz-hygiene.de).
Dabei werden die intern erfassten Daten zu Infektionsraten mit den
jeweiligen bundesdeutschen Referenzwerten verglichen, wodurch man die
eigenen Ergebnisse zusätzlich mit den Ergebnissen anderer Kliniken
vergleichen kann. Die Erfassung für nosokomiale Infektionen erfolgt in
den Modulen OP-KISS, MRSA- KISS, CDAD und ITS-KISS. Zusätzlich erfolgt
die Teilnahme am Hand-KISS, in dem der Händedesinfektionsmittelverbrauch
der Stationen / Abteilungen ermittelt wird. Der Geschäftsstelle für
Qualitätssicherung im Krankenhaus (GeQik, www.geqik.de) in Stuttgart stellen wir zusätzlich zur Erfassung und zum Vergleich mit anderen Kliniken unsere MRSA-Auswertung zur Verfügung.
Medizinisches Personal sollte sich so wenig wie möglich die Hände waschen. Eine Desinfektion geht schneller, ist effektiver und schadet der Haut weniger. Im häuslichen Bereich ist das Händewaschen ausreichend.
Um eine korrekte Händedesinfektion zu erreichen, muss Schmuck an den Händen und Unterarmen abgelegt werden. Durchführung der Händedesinfektion:
Bei Fragen siehe "Aktion saubere Hände".
Das hat verschiedene Gründe. Zum einen hat tatsächlich das Problem mit Infekten im Krankenhaus zugenommen. Das hängt auch damit zusammen, dass wir heute viele schwerkranke und hochbetagte Patienten therapieren und selbst bei diesen Patienten eingreifende Behandlungen und große Operationen durchführen können, was vor wenigen Jahren noch gar nicht denkbar erschien. Diese Patienten sind aber natürlich anfälliger für Komplikationen einschließlich Infekten, auch mit mehrfachresistenten Keimen.
Ein anderer Grund ist aber auch das vermehrte öffentliche Interesse für das Problem Infekte im Krankenhaus. Auch wenn wir Krankenhausärzte nicht immer glücklich über die oftmals polemische Berichterstattung in den Medien sind, so ist es insgesamt doch gut, dass dem Thema verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Resistente Keime hat es schon immer gegeben, aber es werden mehr. Eine wichtige Ursache ist sicher der unbedachte Einsatz von Antibiotika. Wussten Sie, dass weit über die Hälfte des Antibiotikaverbrauches in Deutschland in der Tierhaltung geschieht? Hier sehen viele Forscher eine wesentliche Ursache für die rasche Resistenzentwicklung. Aber auch in der Medizin werden zum Teil Antibiotika ohne strenge Prüfung der Notwendigkeit eingesetzt, zum Beispiel beim banalen Infekt der oberen Luftwege. Wir Krankenhausärzte setzen Antibiotika mit großer Vorsicht und Bedacht ein - schließlich kennen wir das Problem kranker Patienten, bei denen sich kaum mehr ein wirksames Antibiotikum finden lässt, nur allzu gut.
Ja. Ein wichtiger Punkt sind die persönlichen Hygienemaßnahmen. Auch sollten Infekte im Körper, beispielsweise an einem Zahn, an den Füßen oder Händen, besonders bei Patienten, die ein künstliches Gelenk oder ein anderes Implantat im Körper haben, immer sofort angegangen und saniert werden. Die allgemeine Abwehrlage spielt natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle, und hier gelten die altbekannten Regeln der gesunden Lebensführung.
Im Krankenhaus kann es nicht schaden, einen Blick darauf zu haben, ob die wichtigste Hygienemaßnahme zuverlässig gemacht wird: Die hygienische Händedesinfektion von allen Mitarbeitern, die medizinische Maßnahmen an Ihnen verrichten. Niemand ist Ihnen böse, wenn Sie danach fragen.
Nein, letztlich nicht, es wird alles getan um eine Infektion zu verhindern. Es können aber auch trotz korrekter Umsetzung aller Hygienerichtlinie nicht vermeidbare Infektionen entstehen.
Viele relevante Keime von Infektionen stammen aus der körpereigenen Flora des Patienten. Hier ist der Einzelne selbst Reservoir bzw. Quelle von Mikroorganismen, z. B. seine Darm-, Haut-, Nasen- oder Rachen-Raum-Flora (endogenes Erregerreservoir).
Verantwortlich für die Einhaltung der Hygienevorschriften ist der Ärztliche Direktor.
Zur Unterstützung des Hygieneteams findet zusätzlich eine externe Beratung durch einen Facharzt für Hygiene des MVZ Labor Limbach und Kollegen, Heidelberg statt.
Die Hygienefachkräfte sind für die Überwachung von Hygiene und Infektionsprävention zuständig. Dabei kontrollieren sie die Krankenhaushygiene im Allgemeinen, überprüfen die durchgeführten Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen und wirken bei epidemiologischen Untersuchungen mit. Dazu erstellen sie Arbeitsanweisen und Hygienepläne. Tel: 09341 800-1323
Hygienebeauftragte Ärzte sind Ansprechpartner und Multiplikatoren in Hygienefragen. Sie unterstützen das Hygieneteam in ihren Verantwortungsbereichen und wirken bei der Einhaltung der internen Hygiene- und Infektionsprävention mit. Jede Abteilung hat einen eigenen Hygienebeauftragen benannt, der vor allem in seinem Bereich die Umsetzung der festgelegten Maßnahmen unterstützt.
Vorrangig für die Pflege sind die Hygienebeauftragten der Pflege für ihren Stationsbereich als Ansprechpartner zuständig. Sie sind dabei entscheidend an der Umsetzung der empfohlenen Hygienemaßnahmen beteiligt und können Kollegen, Patienten und Besucher bei auftretenden Hygienefragen unterstützen. Für jeden Fachbereich und jede Abteilung ist ein Ansprechpartner benannt und geschult.